In den Räumen der früheren Bäckerei Zwick, Bleichstraße Ecke Karlstraße residiert seit einigen Jahren eine waschechte italienische Pasticceria. In dieser italienische Ecke des Mathildenviertels unterhalb der Marienkirche gehört sowas einfach dazu – und fand deshalb in „Offenbach zu Fuß“ bereits lobende Erwähnung. Doch kaum sind ein paar Monate vergangen, gibt es schon wieder Neues zu berichten: Der schöne Sternenhimmel, ein Relief oben am Jugendstilputzbau, ist leider der Restaurierung des Hauses zum Opfer gefallen. Jedenfalls ist davon nichts mehr zu sehen. Schade. Etwas weiter unten im Inneren der ehemaligen Bäckerei ist es nach der Renovierung wahrhaft himmlisch geworden.
Die Pasticceria lädt im neuen Ambiente zum Verweilen ein und ist kein bisschen finster mehr. Es ist ein sehr nettes kleines Café entstanden, in typisch süditalienischer Manier mit bisschen Stuck und Rokoko – aber gemütlich. Man kann sich nun mit ein paar himmlischen kleinen Süßigkeiten an einen der Tische setzen, einen wunderbaren Espresso trinken und einen sehr original-italienischen Augenblick erleben. Und manchmal dauert der Augenblick auch etwas länger – bis so ein ein kleines Kapitel fertig geschrieben ist beispielsweise.
Gestern aß ich mal keine Cannoli, sondern Mini-Obsttörtchen mit Erdbeeren und Pfirsich. Darunter verbarg sich eine himmlisch leichte Creme, einmal in rosa, einmal in weiß. Superfrisch und mit sehr viel Liebe gemacht. Unnötig zu sagen, dass er Espresso höchsten Ansprüchen genügt. Beim nächsten Mal werde ich mal keine Dolci essen, sondern die Arancini probieren, sizilianische Reisbällchen, die meist mit Hackfleisch und Erbsen gefüllt sind. Die konische Form weist eigentlich auf die Provinz Ragusa hin. Dazu würde wiederum auch die barocke Einrichtung des Cafés passen. Eins steht fest: Die Pasticceria „Il Pasticcino“ hat das Zeug zu einem kleinen Kultort und Treffpunkt für Italiener und Wahlitaliener.