Verborgener Kunstschatz

Datum: 15. April 2013

In einem kleinen Kellerraum der Stadtbibliothek ruht, Jahre vergessen, ein Schatz von 600 Bildern – die  meisten von ihnen von Offenbacher Künstlern. Ich bin dort mit zwei Kollegen vom Offenbacher Kunstverein, wo wir 40 Bilder für die Offenbacher Kunstansichten (26. bis 28.4.) aussuchen. Sie werden im neuen Kunstraum im Wohnbüro (alte IHK) gezeigt.

Wir sehen uns die Fotos der Bilder auf dem Computer an, das ist einfacher, als alle Schubladen gleichzeitig zu öffnen. Es ist wie eine kleine Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. Man finde schöne Radierungen in schwarz/weiß im Stil Spätromantik. Ein Kuppelraum von innen, schöne Schattenspiele. Es könnte sich um das Offenbacher Capitol handeln, vor Classic Lounge, vor der Reichskristallnacht. Eine fast unschuldige Fin-de-Siècle-Stimmung aus den Siebzigern.

Mir gefällt eine Lithographie mit einem Okapi in der Wüste voller Strommasten und einer Steckdose in der Luft. Man denkt an Magritte dabei. Es kommt hinein, in unseren Auswahlordner und dazu ein paar Landschaften, kolorierte Zeichnungen – eine geometrische mit Spargelfeld und Spalierobst im Vordergrund, eine andere, eher chaotisch, mit einem blassblauen See. Hier könnte ein Mord geschehen sein.

Das nächste ist eine Serie von Schwarzweiß-Drucken mit dem schönen Titel „Glaub nicht Blödworten“. Ziemlich provokant, die Darstellungen. Am besten, man sieht sich das in natura an. Danach konzentrieren wir uns stärker auf kräftige Farben, ein Aquarell mit Tomaten, ein klassisches Stilleben mit originellem Motiv und passt irgendwie zu Offenbach, wegen der Heidi auf dem Markt, mit ihren vielen bunten Tomaten. Und eine südliche Meereslandschaft, blau mit gelben Booten, so ein typisches Sehnsuchtsbild eines Deutschen.

Es ist unglaublich, hier unten findet man fast alles und viele Bilder erinnern an die anderer Künstler, die man schon irgendwo einmal gesehen hat, aber diese hier sind von Künstlern gemalt, die durch diese Stadt gingen, wich ich.

Nachts kam es mir in den Sinn, wie großartig das wäre, eine Ausstellung zu realisieren, bei der all diese 600 Bilder gezeigt würden. Ob das Büsing-Palais wohl reichen würde?

Zunächst werden also erstmal 40 weitere Bilder zu sehen sein im „Kunstraum im Wohnbüro“ und ich werde Texte lesen, die irgendwie in den Rahmen passen. Am 27.4.

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