Dieses Jahr fällt mir Weihnachten schwer und Winter und diese Wechselzeit zwischen den Jahren. Es ist so trist, dieser Regen und dieses Licht, das keines ist. Da würde ich gern einmal ein paar Wochen entfliehen, in eine andere Zeit. Denn im Moment wird es in Triest wohl auch so ähnlich sein wie hier, jedenfalls anders als an jenen letzten Tagen im August. Da schien alles so leicht. Der große Vorteil allerdings, den Triest bietet, ist, dass es dort noch immer so schöne Schreiborte gibt.
Einer dieser Schreiborte, wo einem die Worte nur so aus der Feder fließen, ist das Caffè Tommaseo. Woran liegt das wohl, dachte ich mir, als ich so dort drinnen in einer schönen Nische saß. Ich glaube, es ist deshalb so, weil man die Welt um sich herum vollkommen vergessen kann und doch mitten in dieser Welt sitzt. Man hört das Murmeln, die wunderbar gutturale italienische Sprachmelodie, die die Schwere des deutschen Gemüts aus dem Kopf treiben und durch ein leichtes Tänzeln ersetzen.
Eine weitere Beflügelung der Inspiration erfolgt durch den Aperitivo, in der Stunde zwischen Tag und Traum. Man bestellt einen Hugo oder ganz klassisch einen Martini und erhält dazu ein gar nicht so kleines Sortiment an wohlschmeckenden Knabbereien: Grüne Oliven, getrocknete Tomaten, leicht gesalzene Kartoffelchips. Und damit lässt sich wunderbar die Zeit bis zum Abendessen überbrücken oder ein wenig Traurigkeit oder ein wenig Langeweile.