Was bringt ein Messebesuch – auf der Ambiente?

Vielleicht habt Ihr Euch das auch schon mal gefragt. Denn so ein Messebesucht kostet schließlich Zeit. Meist ist ein ganzer Tag weg und abends ist man k. o. Aber, Besuch auf einer Messe, die zum eigenen Angebot passt, kann inspirierend sein und bringt neue Kontakte, vielleicht sogar „Leads“, wenn man es richtig anstellt. Man  sollte sich allerdings vor einem Messebesuch informieren, in welchen Hallen, die Dienstleistungen und Produkte angeboten werden, die etwas mit dem eigenen Business zu tun haben.

Gesagt, getan. So machte ich mich Ende Januar auf zu einem Streifzug über die Ambiente Messe in Frankfurt. Meine erste Station war die Halle 3.1, wo es um die Zukunft der Arbeit (Future of Work) ging. Für mich als mobile Digitalnomadin ist es immer spannend zu sehen, was es in Sachen Mobilität Neues gibt. Um so überraschter war ich, dass dem guten alten Notizbuch, so wie ich es selbst täglich benutze, soviel Bedeutung bzw. Standflächen beigemessen werden. Daneben sind dort auch Schreibgeräte – und hier besonders Füllfederhalter – ein aktuelles Thema.

Notizbücher und Füllfederhalten im Trend

Das freute mich, denn ich rate meinen Schreibworkshop-Teilnehmer*innen immer ein Notizbuch und einen Stift dabei zu haben – ganz gleich, ob es nun um Schreiben im Business oder um Kreatives Schreiben geht. So kann man jederzeit und überall Dinge notieren, die einem auffallen – und später nutzen. Außerdem kann man seine Gedanken ordnen und sich über die zu erledigenden Aufgaben klar werden und sie strukturieren. Schreiben mit der Hand hilft sehr dabei, sich selbst und seinem Tagewerk eine Struktur zu geben.

Am Stand von Leuchtturm 1917 erwarteten mich handliche Notizbücher in allen Regenbogenfarben. Ich bevorzuge die Größe DIN A 5, die passen in alle meine Taschen – und man kann sie auf einfach auf die Knie legen und schreiben, wenn kein Tisch zur Hand ist. Ich mag besonders Softcover Notizbücher mit Gummi zum Verschließen. Auf diese Weise werden Seiten nicht geknickt und es lassen sich auch Flyer, Visitenkarten oder ähnliches darin aufbewahren. Die zart gepunkteten Linien helfen mir dabei, meine Schrift in der Reihe zu halten, sind aber nicht so aufdringlich wie Rechenkästchen oder Linien. Ich wählte ein rotes Notizbuch, das zum Logo von Walter Wortware passt und ließ mir von einem freundlichen Mitarbeiter mein Logo einprägen. Die Prägung ist dezent – und so eignet sich das Notizbuch auch sehr gut als Geschenk für Kunden und Seminarteilnehmer.

Sehr gut gefiel mir auch der „Drehgriffel“, den man dreiteilig farbig konfigurieren kann. Auch dieser wurde mir mit meinem Logo beschriftet. Mit Stift und Notizbuch hatte ich gleich die richtige Ausstattung, um auf meinem Messebesuch alles festzuhalten, was mir auffiel und was ich für mein Business als Autorin, Texterin und Schreibcoach nutzen kann. In der Halle fielen mir selbstverständlich noch weitere Stände mit schönen Notizbüchern und Schreibgeräten auf. Besonders erwähnen möchte ich hier Bethge, die nicht nur Notizbücher fertigen, sondern auch schicke Hüllen aus Leder, mit denen man jedes langweilige Notebook pimpen kann. Sehr schöne Designs fand ich bei A Journal aus Holland. Als Designs werden sogar antike Muster aus dem Textilmuseum in Jouy-en-Josas südlich von Versailles verwendet, wo die Stoffe für die französischen Könige bedruckt wurden. Solche Ideen zeigen, dass analoge Notizbücher, trotz iPad und KI wieder hoch im Kurs liegen – wahrscheinlich, weil sie so unkompliziert zu handhaben sind und überall funktionieren. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie erhalten bleiben. Nur durch Notizbücher und andere Schriften wissen wir, wie der Alltag unserer Vorfahren aussah und was sie bewegte. Was einmal von unseren digitalen Daten übrigbleiben wird, wer weiß?

Stifte für einen guten Schreibflow

Bei den Schreibgeräten hat es mich erstaunt, dass der gute alte Füllfederhalter scheinbar wieder hoch im Kurs steht. Für einige ist der Fountain Pen ein Statussymbol, für andere, wie mich ist er ein Schreibgerät, mit dem es sich besonders angenehm und flüssig schreibt. Ich selbst schreibe mit Kaweco, aber auch mit Montblanc oder Pelikan. Am Stand von Kaweco gefielen mir die neuen Farben wie Soft Mandrine – und dass es immer die passenden farbigen Tintenpatronen dazu gibt. Sehr modern und elegant sind die Füllfederhalter von Stilform aus Titan oder Aluminium, die Federn kann man auswählen und wechseln, wobei die Titanfeder ein wunderbar weiches Schreibgefühl ermöglicht. Die Kappe ist magnetisch. Außerdem hat das Unternehmen noch Gelschreiber, Stifte mit magnetischen Graphitspitzen sowie Kugelschreiber im Angebot, allesamt in funktionsbetontem minimalistischem und prämiertem Design.

Tasche oder Rucksack? – das ist hier die Frage

Für Stifte braucht man ein Mäppchen. Ich selbst verwende lederne Wickeletuis von Papoutsi aus Berlin. Auf der Ambiente konnte ich mich allerdings auch für die handgefertigten Etuis und Mäppchen von Sonnenleder aus Ludwigshafen begeistern. Stifte und Notizbuch lassen sich bequem im Rucksack oder in einer Tasche tragen. Sehr begeistert war ich von den waschbaren Papiertaschen der italienischen Firma Uashmama. Sie kommen in vielen Farben und Formen daher, sehen in ihrer Knitteroptik elegant und lässig aus. Gefüttert sind sie mit Biobaumwolle aus der Toskana, wo auch die Manufaktur sitzt. Bekannt geworden ist Uashmama wahrscheinlich durch die schicken Paperbags, die neben dem Schreibtisch für Papierabfall immer noch ein Hingucker sind. Notizbücher mit Cover aus Waschpapier gibt es ebenfalls. Eine andere Stilrichtung geht ein Taschendesigner aus der Nähe von Coburg. Coolberc coolberc.com sammelt alte Telefonhörer, Wählscheibe oder Uhren und nimmt sie als Eye-Catcher für die Taschen und Alltagsgegenstände, die er aus recyceltem Kunststoff fertigt. Upcycling im besten Sinne, könnte man sagen.

Tee trinken – und Ideen fließen lassen

Wenn ich am Laptop sitze oder Notizen in mein Heft schreibe, kann ich nicht nur Espresso trinken, davon nehme ich nur morgens ein Tässchen. Der tägliche Begleiter dagegen ist Tee – grüner Tee mit Jasmin oder Limone oder Kräutertee. Auch hier wurde ich auf der Ambiente fündig: Alex & Alex von der Urban-Tea-Factory urbanteafactory.com haben mich mit ihren originellen Namen wie „Body defence“ oder „So damn pretty“, hinter denen fein ausgeklügelte Mischungen stehen, begeistert. Das junge Paar aus München hat die Sorten selbst kreiert – und ich bin sehr gespannt darauf, einige zu probieren. Damit werden Geist und Körper sicher in Stimmung für die richtigen Worte gebracht. Um nochmal auf die Frage vom Anfang zurückzukommen: Der Besuch auf der Ambiente hat mich einerseits darin bestärkt, meine lieb gewonnenen Gewohnheiten, wie Stift und Notizbuch, Tasche und Tee beizubehalten – dabei aber auf jeden Fall über den Tellerrand zu schauen, was es Neues gibt. Mit den richtigen Accessoires macht das Schreiben auf jeden Fall nochmal so viel Spaß – und Spaß ist ganz wichtig für die Inspiration. Wer keinen Spaß hat, der kann keine frischen und spritzigen Texte produzieren – das weiß ich aus eigener Erfahrung. So ein Messebesuch ist auf jeden Fall gut, um das Gedankenkarussell im Kopf mal tüchtig durcheinander zu wirbeln – und neue Idee aufkeimen zu lassen.

Bei einem Treffen im Dezember mit einer Kundin, die mich für verschiedene Stadttouren durch Offenbach am Main buchte, kam das Thema SEO ins Spiel: „Ich kenne Sie als Autorin und Stadtführerin. Was machen Sie eigentlich sonst noch?“ Auf meine Antwort: „Ich unterstütze Unternehmen im Content-Marketing und schreibe hauptsächlich SEO-Texte“ machte sie erstmal große Augen. Ich ergänzte: „Das sind Texte, die für die Suchmaschine optimiert sind.“ Noch größere Augen. Ich fügte hinzu: „…damit sie bei Google ein hohes Ranking erreichen – also ziemlich weit oben stehen.“ „Ah, natürlich“, antwortete sie. „Was sind denn die Tricks und Kniffe für gute SEO-Texte?“

Diese Formulierung machte mich stutzig, weil sie zeigt, dass das allgemeine Verständnis für Suchmaschinenoptimierung oder Search Engine Optimizing und diesen wichtigen Teil im Content-Marketing erstens nicht sehr tiefgehend ist, und zweitens werden SEO-Texte wohl häufig als minderwertig begriffen. Diese Vorurteile möchte ich mit diesem Beitrag ausräumen. In loser Folge werde ich immer wieder über SEO-Texte als Teil von Content-Strategien hier schreiben.

Hochwertiger Content ist und bleibt einer der wichtigsten Faktoren, um im Internet gefunden zu werden. Im Jahr 2022 mehr denn je, denn bedingt durch die Pandemie hat die Bedeutung von Online-Content und E-Commerce nochmal kräftig zugelegt. „Tricks und Kniffe“ für gute SEO-Texte gibt es schlichtweg nicht. Vielmehr handelt es sich um aussagekräftige und informative Texte, die die Leser/Nutzer und somit auch die Suchmaschinen zufriedenstellen. Das sind Texte, die dem Leser einen Mehrwert bieten, ihm die gewünschten Informationen geben und dabei verständlich geschrieben sind. Ein guter Stil, der Lust zum Lesen macht, ist ebenfalls förderlich.

Daneben zählen weitere Faktoren, die eine Website im Ranking weiter nach oben steigen lassen, wie beispielsweise der technische Aufbau und die Performance. Alle Aktivitäten rund um die Website sollten in eine sinnvolle Online-Marketingstrategie eingebettet sein. Bei den Themen Online-Marketing, Design und Webseitenprogrammierung arbeite ich mit Sikko Hühsam von SH-Websolutions zusammen. https://websolutions-sh.de Er hat sich als Informatiker auf die Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen in Unternehmen spezialisiert.

Gute SEO-Texte werden nicht für Google geschrieben, sondern für die Leser, die im Internet nach Informationen suchen.

Auf diese Kriterien kommt es beim SEO-Texten an:

Zielgruppe:

Ein erster Schritt, um mit der Zeit ein besseres Google-Ranking zu erreichen, ist die Bestimmung der Zielgruppe. Unternehmen, die sich nicht darüber im Klaren sind, wer ihre Produkte kauft, werden es schwer haben, in der Masse der Anbieter im Netz sichtbar zu sein. Bei der Bestimmung der Zielgruppe muss man sich vor allem fragen, was die User/Käufer interessiert und was Wettbewerber tun, um sie zu erreichen.

Traffic:

Traffic meint im Online-Marketing die Zugriffe von Besuchern auf eine Website. Der Traffic ist für Google ein Ranking-Kriterium, weil ein reger Besucherstrom in der Regel mit der Qualität einer Website in Zusammenhang gebracht wird.

Keywords:

Von der Zielgruppe leitet sich das zweite Kriterium für gute SEO-Texte ab. Keywords sind die Suchwörter, die Nutzer und Nutzerinnen in die Google-Suche eingeben, um die gewünschten Informationen zu finden. Sie bilden die Basis des Textes. Die Verwendung der Schlüsselwörter ist eine Kunst für sich. Denn ein guter SEO-Text entsteht nicht, wenn man den zentralen Suchbegriff (Focus-Keyword) in jedem Satz verwendet. Vielmehr sorgt die Verwendung von Synonymen und semantisch verwandten Wörtern für einen abwechslungsreichen Textaufbau, der auch gern gelesen wird.

Wie ich bei zahlreichen Projekten und auch bei meiner eigenen Website festgestellt habe, ist eine Keywordanalyse für die Erstellung guter SEO-Texte, die ein Top-Ranking bei Google erreichen möchten, sehr hilfreich bis unerlässlich. Hinzu kommt, dass man durch eine Keywordanalyse oft überraschende Informationen über seine User/Käufer/Leser erhält. Diese können dabei helfen, dauerhaft erfolgreich zu sein. Bei der Keywordanalyse arbeite ich mit einem Spezialisten für Suchmaschinen¬optimierung zusammen, der auch die notwendigen Tools kennt und zielführend anwendet.

Wenn man selbst ans Schreiben geht, sollte man gezielt vorgehen und darauf achten, dass der Text lesefreundlich bleibt. Viel hilft nicht viel, aber es gibt Stellen, bei denen das Haupt-Keyword oder die Schlüsselwörter in jedem Fall auftauchen sollten: 1. Am Anfang des Textes, 2. In der H1-Überschrift und mindestens einer weiteren. 3. In der Bildbeschreibung, 4. In der Meta-Description

USP:

Ein gut geschriebener SEO-Text sollte inhaltlich fundiert sein, den eigenen USP deutlich hervorheben und die Informationen unverwechselbar aufbereiten. Inhaltlich fundiert bedeutet, dass der Text die Fragen der potenziellen Kundinnen und User möglichst erschöpfend beantworten soll. Authentizität und der Bezug zur Zielgruppe sind außerdem entscheidend, um auch neue Kunden abzuholen.

Struktur:

Eine sinnvolle Strukturierung, die die User durch den Text führt, ist ebenfalls entscheidend für den Erfolg im Google-Ranking. Übersichtlichkeit und Lesefluss sollten daher bei der Texterstellung im Vordergrund stehen. Das beginnt bereits mit den Überschriften, sie sollten als HTML-Überschriften der Ebenen H1-H6 formatiert sein, damit die Dokumentenstruktur für Google erkennbar wird.

Es ist nicht sinnvoll, einen Text, den ein versierter SEO-Texter nach diesen Hauptkriterien sorgfältig komponiert hat, auseinanderzureißen und umzustrukturieren. Denn ein guter SEO-Text folgt einer inneren Logik, die sich aus Kenntnis der SEO-Thematik, Recherche, Sprachgefühl und Erfahrung zusammensetzt. Mit ein paar schnell angewendeten „Tricks und Kniffen“ kommt man nicht weiter nach oben im Ranking.

Bei der Erstellung einer Website wird leider immer noch viel zu wenig Zeit und Budget dafür verwendet, die Texte für die Suchmaschine zu optimieren. Viele Unternehmen glauben, es ist damit getan, wenn sie ein cooles Design haben. Doch was nutzt ein gutes Design für eine Website, die nicht gefunden wird? Helfen Sie Ihrer Website mit gutem SEO-Content auf die Sprünge. Ich berate Sie dabei gern.

Welche Rolle spielen Cafés für den sozialen Austausch und die Inspiration neuer Ideen? Als Autorin, Journalistin und Texterin gehe ich einer sehr stillen Beschäftigung nach. Wenn ich nicht gerade persönliche Interviews führe oder leibhaftig recherchiere. Ich sitze allein an meinem Schreibtisch, immer im Homeoffice – forever. Das ist für mich keine ungewohnte Situation, ich brauche das und ich mag das. Ungewohnt ist es für mich, dass ich diese Situation nun kaum unterbrechen kann. Sicher, ich kann spazieren gehen, wieder allein mit mir selbst und meinen Gedanken. Diese sitzen dann fest im Kopf, bilden vielleicht eine Blockade. Als Texterin brauche ich Cafés zur Inspiration.


Ich betrete das Lokal, das meist ein Stammcafé ist, werde von der Betreiberin freundlich begrüßt und wechsele ein paar Worte. Manchmal sind es die ersten menschlichen Worte, die ich an einem Tag höre. Man lächelt sich zu, fragt, wie es geht und dabei geht es einem selbst gleich besser. Man wird aus seinen Gedanken gerissen – und das ist Sinn und Zweck. Ich setze mich und bekomme einen Espresso, den ich mir natürlich auch im Homeoffice machen kann, aber hier ist es anders.

Gedanken durchschütteln


Wenn ich mich nach dem Aufstehen an einen kniffeligen Text setze und mehrere Stunden konzentriert daran arbeite, gehe ich gegen Mittag gern auf einen Espresso ins Café - um die Gedanken ein bisschen durchzuschütteln. So wie man einen guten Cocktail schüttelt, um die Inhaltsstoffe zu einer raffinierten Mixtur zusammenzubringen. Wenn ich einen Text über ein neues Offenbacher Unternehmen, über ein spannendes zeitgenössisches Kunstwerk, über feine Schokoladenkreationen, über Effizienz in der Produktion oder über SEO-Optimierung geschrieben habe, ist das durchaus hilfreich. Dann mache ich einen Spaziergang ins nächste Café. Schon beim Gehen weitet sich der Blick, dann das Gehör und schließlich alle Sinne.

Kaffee inspiriert


Dieser Frischgebrühte ist wie eine kleine Belohnung. Manchmal lege ich noch einen obendrauf und bestelle dazu ein Mandelgebäck oder ein Stück Kuchen (bei sehr trockenen Texten). Wenn ich da so sitze, kommt Johann herein oder Katharina, die auch häufig im stillen Kämmerlein schreiben. Manchmal kommt auch der Leiter eines städtischen Museums herein und vielleicht eine Kundin. Wir begrüßen uns, freuen uns und tauschen uns aus: „Haben Sie schon gehört, dass wir…“ oder „Weißt Du eigentlich, dass der Sowieso…und schon ist man wieder auf dem neuesten Stand. Denn ein Café ist die beste soziale Plattform – zu der man nicht einmal ein Passwort benötigt.


Oft hole ich auch mein Notizbuch heraus und schreibe ein paar Gedanken auf. Das sind meist andere Dinge, die nichts mit den Businesstexten zu tun haben. Manchmal ist es ein Gedicht oder der Anfang einer Kurzgeschichte oder eines Artikels, den ich später irgendwann gern schreiben möchte. Das entspannt mich, bringt Schwung in die Hirnwindungen.

Viele Texte entstehen im Café


Viele meiner Erzählungen auch zu dem neuen Buch „Porträts einer Frau“ (erschienen 2020 im Salsa-Verlag, Göttingen) sind im Café entstanden oder dort inspiriert worden. Es gäbe sie gar nicht, wenn die Kaffeehäuser immer zugesperrt wären. Ich hätte auch viele wichtige Menschen in meinem Leben gar nicht kennengelernt, wie zum Beispiel Johann oder Katharina oder Gisela – mit denen seinerzeit die Idee der „Literatur zur Werkzeit“ (erschienen 2014 in der Edition Berthold) entstand. Die Lesungen fanden damals zur Mittagszeit in Cafés, Läden und Restaurants statt. Sie holten die Menschen für eine Stunde aus ihrem Alltag.

Analoge soziale Plattform


Nun werden vielleicht Einige argumentieren, dass es doch nicht so schlimm sei, wenn die Cafés zu sind. Dazu kann ich nur sagen, es geht vielen Schreibenden und überhaupt Kreativen so wie mir. Es wären eine Menge Bücher nicht entstanden, wenn es keine Cafés gäbe. Auch viele andere Projekte wären nicht umgesetzt worden, viele Bilder nicht gemalt, viele Filme nicht gedreht. Aber auch viele Geschäfte wären nicht getätigt worden. Denn oft ist ein Treffen in einem Café die Initialzündung für eine Kooperation oder einen neuen Auftrag. Das Café ist auf jeden Fall ein Inspirationsmotor und manchmal sogar ein Innovationsmotor.


Für diese analoge soziale Plattform, die Cafés bieten, möchte ich allen Betreiber*innen auf der ganzen Welt hier einmal danken. Bitte haltet durch. Die Menschen brauchen Kaffeehäuser und den persönlichen Austausch mit anderen Menschen. In Wien hat man zum Jahresanfang einige Traditionshäuser für Schüler geöffnet, wo sie mit Abstand lernen können. Wenigstens etwas! https://www.rnd.de/familie/wiener-cafes-offnen-fur-schuler-traditionshauser-bieten-raumlichkeiten-zum-lernen-und-studieren-an-F5IXG5Y2K2G6KJX4NFZRSHWJCY.html

Heute führte mich ein Treffen mit der Grafik Designerin Lisa Beck in die Darmstädter Landwehrstraße und die alte Motorenfabrik, die hier angesiedelt war. Ich lief von der Straßenbahnhaltestelle ein Stück die Kirschenallee entlang, an den Backsteinwänden der Evonik vorbei, die früher mal Röhm hieß. Wo Schienen im Pflaster verwittern, geht es weiter in Richtung eines imposanten Gebäudes mit großen Werkshallen dahinter. Dort, wo von 1902 bis 1960 Dieselmotoren für Lokomotiven und Traktoren hergestellt wurden, ist nachdem die Firma Schenck es abgegeben hat, ein spannendes Areal für kreative Unternehmungen entstanden.

Ich traf mich mit Lisa im Büro des Raum 103, einem Studio für professionelle Postproduktion, das in beeindruckend hohen Räumen mit viel Industriecharme logiert. Die Mitarbeiter begrüßten mich freundlich bis neugierig. Denn Lisa und ich haben ein neues Projekt im Kopf. Mit einem Kaffee setzten wir uns an einem kleinen Plätzchen mit schmucken Betonmöbeln in die Sonne. Wir möchten eine Buch-Idee angehen. Wenn manche nun denken, Print hat doch einen ellenlangen Bart, stimmt das einerseits. Anderseits muss das kein Nachteil sein. Denn schon Herr Goethe wusste: „Was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen.“ Das Zitat ist natürlich wie so viele, die geflügelte Worte geworden sind, aus dem „Faust“. Stimmt aber immer noch.

Denn gegen die Haptik einer Drucksache oder gar eines Buches kommt so schnell nichts an. Irgendwie erregt Gedrucktes mehr Aufmerksamkeit, heftet sich besser ins Gedächtnis als Digitales – und man kann ein Buch oder eine Broschüre unkompliziert einstecken und mitnehmen. Einfach aufklappen und schon ist der Inhalt verfügbar, ganz ohne Netz und WLAN-Passwort. Selbstverständlich ist ein Buch ohne digitale Verknüpfungen heute auch nur noch eine halbe Sache. Die Möglichkeiten einer solchen Verknüpfung sind vielseitig. Ein wichtiges Medium ist beispielsweise der QR-Code, der mit einem mobilen Gerät vom Printprodukt abgescannt werden kann und dann automatisch auf die entsprechende Internetseite weiterleitet. Digital sind dann Produktvideos oder Buchtrailer, 360° Ansichten, Fotos und Karten verfügbar, die dem Leser und Konsumenten eine neue Erlebnisdimension eröffnen und weiterführende Informationen liefern können.

Es geht bei dem neuen Projekt in erster Linie um ein Printprodukt, das neugierig auf Orte machen soll. Und nun müssen erstmal ein Probetext mit Gestaltung erstellt, Kosten kalkuliert und Sponsoren gefunden werden. Aber wir gehen mit Engagement und Freude an die Arbeit – und ich bin dadurch einmal wieder auf einen neuen spannenden Ort gestoßen, den es zu entdecken gilt.

Über Mittag habe ich bereits damit angefangen und bin das Gelände abgelaufen, wo es eine Eventlocation, verschiedene Büros und Künstlerateliers gibt. Zum Beispiel logiert hier der Metallbildhauer Georg-Friedrich Wolf der riesige rostige Puzzleteile aneinanderreiht, die sich im urbanen Umfeld gut machen. Mir gefällt an solchen Teilen besonders die Oberfläche, die sich durch Witterung verändert und lebendig ist. Es scheint so, als ob sich die Natur auch die Mineralien zurückerobert, bis irgendwann alles wieder zu Erde wird. Ebenfalls entdeckt habe ich das Atelier der Darmstädter Malerin Ulrike Rothamel, die an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach studiert hat, und die ich einmal besuchen möchte.

Als ich Hunger verspürte, besuchte ich die Bruno’s Pizzeria, und stärkte mich mit einer kalabresischen Variante, die mit scharfer Salami, Rucola und Büffelmozzarella belegt war, wirklich sehr lecker.

Den Nachmittag verbrachte ich dann schreibend an einem langen Holztisch im Boulderhaus, einer Kletterhalle mit angeschlossenem Bistro. Hier fügen sich sechziger Jahre Möbel bestens in die luftige Industriehalle und es sind immer genügend Leute um einen herum, um sich beim Schreiben nicht einsam zu fühlen. Allerdings kam ich mir beim Sitzen grässlich untrainiert vor gegen die jungen Kletterer, die sich hier an den Wänden probierten. Ob ich das auch mal versuchen sollte? Vielleicht beim nächsten Mal, wenn das Printprodukt ein paar Fortschritte gemacht hat. Wenn’s nicht klappt kann ich dort immer noch Yoga machen.

Ich befasse mich den ganzen Tag mit dem Schreiben von Texten und deshalb auch mit dem Thema Relevanz, denn schließlich möchte ich oder meine Kunden, dass diese Texte gelesen werden. Sei es nun im Internet, als Newsletter per E-Mail oder in gedruckter Form.

Es ist aber mitunter nicht einfach, herauszufinden, was überhaupt relevant ist. Also, was die Menschen interessiert, was sie lesen möchten über einer Thema und was sie schließlich mit Hilfe von Google suchen.

Suchmaschinenoptimierung kurz SEO war aus diesem Grund das Thema bei zwei Vorträgen innerhalb einer neuen Veranstaltungsreihe bei der Offenbacher Kreativwirtschaft. Am 13. November ging es darum, Suchmaschinen und Besucher mit Vertrauen gewinnen und am 27. November darum, mit Relevanz Besucher und Suchmaschinen überzeugen. Dazu hatte die Internetagentur four for business  https://www.4fb.de eingeladen, die sich seit 1998 in diesem Bereich spezialisiert hat und in der schönen Heyne-Fabrik in Offenbach am Main logiert. Der Vortragende Christopher Gross ist dort Head of SEM (Search Engine Marketing) und als Informatiker mit zusätzlichem Psychologiestudium weiß er bestens Bescheid über die Suchmechanismen in unseren Köpfen und im Internet. Für mich als Texterin sind diese Vorgänge natürlich ebenso interessant und wichtig.

Wie man im Internet Vertrauen schafft, darüber möchte ich hier nur wenige Worte verlieren, weil das als seriöse Texterin natürlich mein täglich Brot ist: Vertrauen schafft man über richtige und gute Informationen und nicht mit Fake, irgendwelchen Kniffen oder Worthülsen, bei denen keiner weiß, was eigentlich gemeint ist. Es ist Arbeit, sich mit einem Thema auseinanderzusetzen und gute Informationen bereitzustellen – und wenn die Zeit dazu fehlt, dann engagiert man einen erfahrenen Freelancer. Durch stichhaltige Informationen kann man Expertise im eigenen Thema zeigen – das schafft Vertrauen und am Ende Kunden.

Hier soll es hauptsächlich um Relevanz gehen, um Inhalte, die für Suchmaschinen und Suchende (wie wir alle) relevant sind. Denn das Internet ist voll von Daten und wir möchten die berühmte Stecknadel im Heuhaufen finden. Was aber sind relevante Inhalte? Um diese Frage zu beantworten sollten wir zunächst unser eigenes Suchverhalten beobachten und uns fragen, was wir selbst über ein bestimmtes Thema wissen möchten. Christopher Gross erklärte das sehr anschaulich am Beispiel von Bürotelefonen. Was sind deren Eigenschaften, deren Vorteile? Doch es geht es nicht allein um den Text. Eine eindeutige und passende Bildsprache ist ebenso wichtig, damit sich ein Besucher auf einer Webseite zurechtfindet. Und Bilder füttern natürlich das Verlangen nach Emotion, also den emotionalen Eigenschaften eines Produktes.

Eine wichtige Frage, die sich jeder am Anfang stellen sollte, ist: Wie kann ich dem Suchenden helfen? Die Beantwortung dieser Frage durch relevante Inhalte hilft nicht nur uns Nutzern. Auch Suchmaschinen wollen relevante, personalisierte und vertrauenswürdige Ergebnisse liefern. Sonst nämlich werden sie nicht genutzt und verschwinden von der Bildfläche, wie einige Suchmaschinen der Vergangenheit, die heute keiner mehr kennt.

Unsere meistgenutzte Suchmaschine ist deshalb so erfolgreich, weil sie immer weiter entwickelt wird. Seit dem Hummingbird-Update kann Google Texte lesen und verstehen – also sollte man sich immer fragen, ob man das, was da auf der eigenen Webseite steht, auch selbst versteht. Dabei ist es auch entscheidend, einen interessanten Text bereitzustellen, der sich durch die Verwendung von Synonymen abwechslungsreich und gut liest. Denn Suchmaschinen mögen es gar nicht, wenn da immer wieder das gleiche Wort steht. Anhand des Inhalts versucht die Suchmaschine dann, eine Seite zu kategorisieren. Mit Hilfe unserer Daten erforscht Google Zielgruppen und fragt sich, was diese wollen, was deren Probleme sind – um ihnen das bestmögliche Ergebnis bereitzustellen. Eine ebenso einfache wie wirkungsvolle Methode, die Christopher Gross empfiehlt und selbst anwendet ist es, sein eigenes Produkt oder die eigene Dienstleistung, verbunden mit dem Standort, zu such und nachzusehen, was Google so ausspuckt. Außerdem gibt es auch einige nützliche Tools, mit denen man prüfen kann, wie relevant die eigenen Inhalten sind: So liefert „Ubersuggest“ passende Keyword-Ideen, wenn man ein häufiges Suchwort eingibt. Weitere Hilfswerkzeuge sind Xovi und Sistrix. Sie sind entweder kostenlos oder bieten eine zeitweise kostenlose Nutzung an. Hier mein spannendes Ergebnis auf die Frage nach „Text“:

Eine gute Hilfe, um einen relevanten Text zu erstellen, ist der sogenannte Elevator-Pitch, bei dem man in 30 Sekunden die wichtigsten Punkte, die ein Produkt oder Unternehmen ausmachen, aufzählen muss und dabei folgende Fragen beantwortet:

• Wer ist unser Zielkunde?
• Was ist sein Problem?
• Wie heißt unsere Produkt (unsere Dienstleistung)?
• Was ist der Hauptvorteil?
• Wer sind unsere Wettbewerber?
• Was macht unser Produkt oder unsere Dienstleistung einzigartig?

Die Idee für diese Kurzpräsentationen entstand übrigens während einer Fahrt mit dem Aufzug in New York City. Bei der Beratung und Erstellung für suchmaschinenrelevante Webseiten hilft die 4fb Agentur gerne weiter, auch die beiden Vorträge werden gern zur Verfügung gestellt. Bei der Erstellung von relevanten Texten und Inhalten kann Walter Wortware kompetente Unterstützung bieten. Ansonsten darf man gespannt sein auf die weiteren Vorträge der Kreativwirtschaft Offenbach im nächsten Jahr.

Ich sitze in einem hässlich regenbogenbunten Haus auf der Frankfurter Straße, in dem sich das wilde Herz Offenbachs befindet, das Caffè Cuore. Gitarren hängen von der Decke und ein Sammelsurium von Stühlen und Tischen aller Gattungen umrahmt mich. Franco ist hier der Innenarchitekt und er folgt keinem Trend, sondern seiner Intuition – deshalb fühlen sich Menschen aller Nationen hier wohl. Der schöne Daniel aus Kuba mit den langgliedrigen Fingern an der Gitarre und Enzo mit der Rockerstimme oder Diana, die kleine schwarzhaarige Göttin aus Sizilien.

Aber, zur Sache: Alle reden von „responsive“ und ich habe in der letztenZeit ein paar Artikel zu dem Thema verfasst. Das hat mir deutlich vor Augen geführt: Responsive Webdesign ist wichtig für alle, die eine eigene Website betreiben. Denn das bedeutet, dass diese auf allen Endgeräten gut lesbar angezeigt werden und man sie vom Smartphone oder Tablett auch einfach und bequem bedienen kann.

Ich weiß ja, dass meine eigene Homepage nur sehr bedingt responsive ist und habe deshalb mit einem Google-Tool (Search Console) mal die Probe aufs Exempel gemacht – es war schlimmer als ich dachte:

Unbarmherzig stand da: Die folgenden 3 Probleme sind zu beheben

  • Anklickbare Elemente liegen zu dicht beieinander
  • Darstellungsbereich nicht festgelegt
  • Text ist zu klein zum Lesen

Letzteren Punkt hatte ich selbst schon bemerkt. Laut Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche Bitkom nutzen in diesem Jahr 8 von 10 Deutschen ein Smartphone (54 Millionen Menschen). Mal ganz abgesehen von den anderen Endgeräten. Das bedeutet, dass wir schon heute die meisten Webseiten mobil von unterwegs aus aufrufen. Und ich sehe es ja an mir selbst: Ich sitze im Café oder zu Hause im Höfchen und schon wird mal schnell eine Webseite gegoogelt, zum Beispiel von der Offenbach Post oder von der Käserei L’Abbate oder vom Frankfurter Größenwahn Verlag – ja und da kann man angenehm lesen und anklicken, was einen interessiert. Mal ehrlich, wer geht dafür immer noch an den stationären Rechner – oder wer hat überhaupt noch einen?

An unserer Nutzung wird also deutlich, dass Responsive Webdesign nicht irgendein Trend ist. Studien unterschiedlicher Marktforscher belegen, dass immer mehr Tablets und Smartphones gekauft werden.

Gleichzeitig wird auch der Kampf um die ersten Plätze bei Google immer härter. Webseiten, die täglich mit neuen Inhalten bestückt werden – und häufig aufgerufen werden, erscheinen weiter oben im Ranking. Dazu zählen beispielsweise die Newsseiten der Zeitungen.

Das bedeutet, dass Responsive Webdesign auch Einfluss auf die Suchmaschinenoptimierung hat – genauso wie aussagekräftige Inhalte, die gesucht und gelesen werden, weil sie einen Mehrwert bieten.

Wenigstens mein Blog ist schon responsive – weil extra und WordPress.

Neulich im Mai hatte ich so einen Tag in Frankfurt mit vielen Terminen und zwischendurch einer Stunde Atempause. Die verbrachte ich im Plank, weil ich zwischen Bockenheim und Sachsenhausen hin- und hermusste. Das Plank Münchener/Ecke Elbestraße im Bahnhofsviertel gelegen, ist tagsüber nämlich ein sehr nettes Café. Es bietet Ruhe, W-LAN und die besten portugiesischen Törtchen, die man sich vorstellen kann.

Eigentlich hatte ich andere Themen zu bewältigen, aber ich hatte auch eine Entscheidung zu treffen. Nämlich, ob ich mit meinem Büro umziehen sollte, in ein anderes Domizil. Denn mein Untermieter hatte mir gekündigt und es tat sich an anderer Stelle eine tolle Möglichkeit auf. In einem hübschen hellen Ziegelsteinbau, ruhig gelegen und doch voll im Leben, war eine Etage frei geworden. In der Eisfabrik – die einige vielleicht von den Kunstansichten her kennen, von hochkarätigen Fotoausstellungen rund um René Spalek. Die Alternative wäre gewesen, mich zuhause mit meinem Schreibtisch einzurichten. Aber irgendwie wollte er da nicht so recht reinpassen, weder gedanklich noch nach Maß.

Ich setzte mich also bei verheißungsvollem Blau ins Plank und schrieb Vor- und Nachteile auf. Dann telefonierte ich mit einer wichtigen mir zugetanen Person. Die sagte einen entscheidenden Satz: Ich glaube, dass dieser Umzug Dich größer macht, in Deiner Kreativität. Damit war doch eigentlich alles gesagt. Der Schreibtisch in der Wohnung würde meine Kreativität bestimmt nicht größer machen.

Außerdem war es mein erster Impuls, als ich die Anzeige auf Facebook gelesen hatte: Dort mein Glück zu versuchen, denn so etwas hatte mir immer vorgeschwebt. Inzwischen ist der Vertrag unterschrieben und erste Messungen sind erfolgt. Ab August gibt es frische Worte aus der Eisfabrik.

Und was für ein wunderbarer Nebenumstand: In der Eisfabrik wurde Speiseeis fabriziert. Italienisches. Von der Firma Rudella. Romollo Delaidotti war einer der ersten italienischen Einwanderer in Offenbach. Im Café seines Bruders, dem Delaidotti, war ich als Kind noch gewesen und dort wurde meiner Tante ein wertvoller Kamelhaarmantel vertauscht – aber das ist eine andere Geschichte.

Aber wie bist du denn dann auf Wien gekommen?, fragen sie weiter. Tja, mein Buch „Eine ungeplante Reise nach Wien“ ist ein Roman – und da ist vieles möglich. Viele Leser scheinen sich zu fragen, wie Fiktion entsteht. Die macht der Kopf beim Schreiben.

Wie die meisten Autoren habe in meinem Roman autobiografische Details verwendet, denn die kennt man besonders gut, kann daraus anschauliche Bilder entstehen lassen. So gibt es Erinnerungssplitter, die in meinen Schreibfluss kamen, wie beispielsweise das Aussehen meiner Großmutter und ihre Heirat mit einem Pelzfabrikanten, denn dies waren die Mitglieder der Familie Erler und deren Partner in Leipzig. Auch vom Lebenswandel meiner Großmutter, die eine kleine Femme Fatale war, ist einiges eingeflossen – und zwar, weil sie meine Fantasie schon in Kindheitszeiten angeregt und mich inspiriert hat. Meine Großmutter hatte das Zeug zur Romanheldin – das war mir schon früh klar, wenn ich in ihrem Schlafzimmer an den Parfümfläschchen schnupperte (allesamt bekannte Düfte, wie ich erst später lernte) oder ihren Kleiderschrank durchkämmte und mir den Ozelot-Hut aufsetzte (leider weiß ich nicht, wo er geblieben ist). Und sie war 1912 geboren, kurz vor dem Ersten Weltkrieg.

In der Zwischenkriegszeit und zu Beginn des Zweiten Weltkriegs war sie eine junge Frau mit allen Widersprüchen der Zeit in sich drin. Sie heiratete mit 26 eben jenen Pelzhändler – und erzählte mir später, wie sie sich ihn „geangelt“ hatte. Das war nicht der herkömmliche Ton einer Großmutter, soviel war klar – sie war eine illustre und sehr selbständige Frau, die ich bewunderte. Vielleicht hat sie mit ihren Geschichten sogar meinen Erzähltrieb geweckt.

Ihr Mann, mein Großvater, den ich nie kennengelernt habe, war eine Art Aussteiger und wollte dem Pelzhandel abschwören. Dazu gingen die beiden ins Kleinwalsertal nach Hirschegg, wo sich die Fuchsfarm der Firma befand. Ein Glück für meine Großmutter, die dort oben auf dem Berg wenig mitbekam von Kriegswirren und Gräueltaten.

Meine Mutter allerdings wurde in Österreich geboren – und so kam irgendwann Wien ins Spiel, weil das ihre Lieblingsstadt war.

Auch als sie schon in Offenbach am Main wohnte und mit meinem Vater verheiratet war, konnte sie am Telefon, wenn Verwandte anriefen, leicht in den Walser-Dialekt wechseln. Diese süddeutsche Färbung des Deutschen war mir seit Kindertagen vertraut. Meine Mutter hatte also eine Bindung zu Österreich und meine beiden Eltern machten es sich zur Gewohnheit, einmal im Jahr nach Wien zu reisen. So bekam ich von dort allerhand mit – besonders auch die Musik, die mein Vater auf CDs mitbrachte. Ich selbst bin erst relativ spät über die Recherchen zu meiner Magisterarbeit, die sich mit den Autobiografien deutscher Exilschriftstellerinnen befasste zu Recherchen immer wieder nach Wien gekommen.

Aber Wien hat es mir natürlich gleich angetan, mit seinen Kaffeehäusern und seiner Wertschätzung der Musik und überhaupt der Künste. Aber auch seine Ambivalenz: Die prächtigen Straßen und die kleinen vernachlässigten Gassen. Die Stadt tanzt überschwänglich Wiener Walzer und melancholisch die langsame Version davon. Und schließlich, es ist eine Stadt voller Geschichte und Geschichten – der Stadt Leipzig gar nicht so unähnlich fand ich, als ich Anfang der Neunziger Jahre zum ersten Mal in der Nikolaistraße war und auch das Haus meiner Großmutter zum ersten Mal sah.

Viele dieser Aspekte sind in meinen Roman eingeflossen und haben sich zu einer ganz eignen Geschichte entwickelt.

Ich habe mich sehr gefreut, das erste Mal in Leipzig zu lesen, auf der Messe, am Stand des Größenwahn Verlags und abends im schönen Café Puschkin, wo echt die Hütte voll war, so das keiner mehr rein und raus konnte. Besonders bedanken möchte ich mich auch bei meinen Mitleserinnen vom Konkursbuchverlag. Die Texte waren alle super! Und super vorgetragen!

Das alles hat große Lust gemacht, weiterzuschreiben an der Wiener Geschichte von Judith und Leo…Ich bin gespannt, was noch passiert.

Als ich Mitte Februar in Wien war, bin ich auch nochmal über den Naschmarkt geschlendert. Die goldene Blütenkuppel der Seccession und der Markt selber sind bei schönem Wetter einfach ein Muss. Ich war zunächst ein wenig verwirrt, weil ich den Würstelstand der Rosi vom Naschmarkt nicht gefunden habe – und auch ein wenig betrübt – weil er vielleicht nicht mehr „In“ ist. Aber auf so Allerweltsgerichte wie Gnocchi mit Gorgonzola oder Karottensüppchen mit Ingwer hatte ich keine Lust. Ich wollte meine fettigen Käsekrainer, die bei Kälte ein durchaus nahrhaftes Mittagessen sein können.

Wenn es schon die Käsekrainer nirgends gab, wollte ich wenigstens das sonnigste Plätzchen und so setzte ich mich an einen Zweiertisch, bestellte mir einen Weißgespritzten und Börekröllchen – sind halt vegetarische Käsekrainer, dachte ich mir. An meinem Wein nippend lauschte ich ein paar Bobos, die am Tisch neben mir Platz genommen hatten und durch ihre großen Sonnenbrillen blinzelten. Sie bekamen ebenfalls große Gläser mit Apérol Spritz und weideten sich am Anblick des trendigen Getränks, zücken ihre iPhones und wollten gern posten, damit ihre Freunde neidisch auf ihr Leben blicken sollten. Aber sie waren nur in der Mittagspause – und der Chef nicht. Das wäre nicht gut für die Karriere gewesen – also lieber das Selfie verkneifen. Schad‘ drum!

Ich aß derweilen genüsslich meine Börekröllchen und bewunderte eine hübsche arabisch aussehende Kellnerin mit Lockenhaar und Wiener Schnauze oder sagt man hier Schnaberl? Wenig später stand ich auf und ging meiner Wege Richtung Schleifmühlgasse, die eine meiner Lieblingsgassen ist, wegen der schönen Lädchen. Im Vorbeigehen kaufte ich bei einem traditionellen Gewürzstand eine wunderbare Gewürzmischung mit Namen „Marrakech“ und bog bald darauf in die Schleifmühlgasse ein. Wie schon beim letzten Mal lockte mich die schöne Auslage des Konzeptlädchens aus Küchenaccesoirs und Büchern. Ich ging hinein und kaufte ein wunderschönes kleines Büchlein über Rote Rüben aus dem Mandelbaum Verlag, den ich im letzten Jahr auf der Buchmesse kennengelernt hatte. Als ich dem Verleger mein Buch gezeigt hatte, rief er aus: Und genau in dem Haus auf ihrem Cover sitzen wir! Mit der einen Betreiberin des Ladens Mimi Mandl in der Schleifmühlgasse sprach ich und schlug ihr vor, bei ihr (im Planet Buch) meine nächste Lesung aus meinem Roman „Eine ungeplante Reise nach Wien“ zu veranstalten. Ein schöner Sessel steht dort schon bereit.

Weiter lenkte ich meine Schritte an einem wirklich tollen Vintage-Laden vorbei. Mein Traum ist es, mir bei Flo Vintage einmal ein Originalkleid aus den Zwanzigern zu kaufen. Das wird wahrscheinlich eine Anschaffung sein. Ich ging diesmal nicht in den Laden hinein, weil zu gefährlich. Das letzte Mal habe ich dort ohne feste Absichten eine sehr originelle Halskette gekauft, die ich bei der Premierenlesung im Wiener Bücherschmaus ausführte.

Nicht vorbeigehen konnte ich an einem ganz besonderen Café, mit Namen Vollpension. Der Name ist Programm, denn es wird betrieben von Damen und Herren im Ruhestand. Sie backen dort erstklassige Mehlspeisen nach altem Rezept in innovativen Öfen, die neonfarben von der Decke hängen – und verdienen sich so ein Zubrot. Die Kuchen und Torten kommen ganz frisch auf die Tische, die allesamt vom Flohmarkt zu stammen scheinen. Insgesamt ist das Mobiliar völlig bunt zusammengewürfelt – und vom Gobelin mit röhrendem Hirschen bis zum Nierentisch findet sich hier alles, was sonst niemand mehr haben will. In der Mischung ist es jedoch grandios gemütlich. Es herrscht Selbstservice, aber dafür gibt’s auch freies W-LAN, weshalb die Vollpension auch sehr schön als Schreib-Café dienen kann. Ich aß eine frischen Apfelstrudel und zog dann weiter meines Weges.

Noch ein wenig weiter wollte ich in dieses Viertel vordringen, Richtung Margaretenstraße und Operngasse, die ich bei meinem letzten Besuch nur mit einem Blick gestreift hatte, die mir aber beide interessant schienen. Die Sonne spielte in Glasscheiben und der blaue Himmel krönte diese Ecke, die eher zu den unscheinbaren Ecken Wiens zählt. Die typische Jahrhundertwende-Bebauung ist hier durchmischt mit Häusern aus den Sechzigern und viele der kleinen Geschäfte wirken von den Auslagen her ein wenig chaotisch oder, wenn man mit liebendem Auge schaut, kreativ. Ein ebenfalls originelles Kaffeehaus, mit dem Namen „Point of Sale“ lenkte meine Schritte nach links. Leider war mein Kaffeebedarf erstmal gedeckt, also weiter die Operngasse entlang. Eine wirklich originelle Auslage zog mich nach kurzer Zeit wieder in ihren Bann: Das Schaufenster war voller Knäule, die sich beim näheren Hinsehen als stoffummantelte bunte Kabel herausstellten. Eigentlich sah ich einen Wust von bunten Kabeln neben kleinen Lampen mit stilisierten Chinesen darauf, wohl Restbestände aus den Fünfzigern und Lampenschirme jeder Größe. Ich zögerte ein wenig, betätigte dann aber entschlossen die Klinke und trat ein. Der Ladenbesitzer fragte freundlich nach meinem Begehr und erklärte mir dann, dass sie die Kabelummantelung selbst machen, ebenso wie die Lampenschirme. Natürlich musste ich dort 2 Meter wunderbar blaugrünes Kabel kaufen. Zwar gibt es noch keine Lampe dafür, aber die kann ja noch kommen.

Nur wenige Meter weiter musste ich wieder meinen Schritt bremsen, vor einer ganz entzückenden Auslage: Miniaturtörtchen in Eisbechern mit Nüssen darauf, Orangeat oder Rosinen. Ein Schild klärte mich auf, dass es sich hier um einen französischen Teesalon handelte, mit Namen „Süssi“ – vielleicht in Anspielung and die ehemalige Kaiserin. Auch hier musste ich das Innere bestaunen und es war wirklich ganz entzückend: Ein rotplüschiges Interieur, fast in Puppenhausgröße – oder jedenfalls für kleine, zarte Menschen gemacht, kleine Räume, kleine Sesselchen, eine Miniwendeltreppe nach oben. Ich kam aus dem Staunen kaum raus und kaufte dem verdutzten Betreiber zum Trost ein kleines Päckchen Tee ab. Damit endete mein Gang durch das neuerdings hippe Freihausviertel und ich wanderte durch die Faulmanngasse zurück zum Naschmarkt.

Das Frankfurter Bahnhofsviertel hat mich seit der Kindheit magisch angezogen. Damals redete man nicht offen davon, was sich dort abspielte. Mein Vater arbeitete bei Radio Diehl, Kaiserstraße 5, das ist am Roßmarkt, aber das wussten viele nicht so genau. Mein Opa auch nicht – und so lief er mit mir vom Hauptbahnhof geradewegs durch’s Bahnhofsviertel und traute sich nicht, mich anzuschauen. Er zog mich an der Hand immer weiter, in der Hoffnung, dass ich nicht allzu viel von den bunten Bildern und eindeutigen Angeboten mitbekommen würde. Ich war fünf.

Später mit sechzehn siebzehn machte ich eine Ausbildung am Willy-Brandt-Platz und lief wieder die Kaiserstraße runter. Einfach, weil dort meine Lieblingshäuser standen und eine super Eisdiele (Fontanella).

In den Neunzigern wohnte meine Freundin Doris im letzten Drittel der Münchener Straße und ich liebte das bunte Angebot an Obst und die leichte Zwielichtigkeit in den Toreinfahrten. Doris‘ Sohn jedenfalls wurde von allen Nachbarn geliebt und hin- und heugeschaukelt.

Anfang der zweitausender Jahre sang ich mit dem Chor ein paar mal im Festsaal der Loge zur Einigkeit in der Kaiserstraße – und riskierte einen Blick in hochherrschaftliche Hinterhöfe aus vergangenen Glanzepochen.

Ganz viel später hatte ich einen Agenturjob im Westend (2010) und lief durch Taunus- und Moselstraße. Da fing es an, dass das Bahnhofsviertel ein Quartier wurde, in dem man ausging – also ich meine normale Leute. Ich entdeckte das Plank und futterte mich durch die Münchener, Elbe- und Weserstraße. Beim kleinen Vietnamesen Lam Frères und dem Plank bin ich bis heute hängengeblieben, außerdem bei treue Kundin bei verschiedenen Asia-Läden, der internationalen Buchhandlung, dem Schreibwarengeschäft Fleischhauer und Schuh-Krolla.

In unregelmäßigen Abständen statte ich dem Viertel in der ewigen Mauser einen kleinen Besuch ab, so auch am Mittwoch, als ich am Hauptbahnhof meine Nichte in den richtigen Zug setzte. Während des Wartens hatte ich mir das neue „Frankfurt geht aus“ gekauft und bekam Hunger. Ich schlenderte die Kaiserstraße bahnhofabwärts entlang, betrat zunächst die Internationale Buchhandlung, wo ich nie vorbeigehen kann und entdeckte ein Buch mit dem schönen Titel: Ein Garten über dem Meer. Ist es schön?, fragte ich die freundliche und sehr kompetente Buchhändlerin. Wunderschön, kam prompt die Antwort und ich nahm es mit.

Genau nebenan befindet sich ein neuer Inder, der auch im Restaurantführer erwähnt wurde. Die buntmoderne Aufmachung und das Angebot der Thali-Gerichte zog mich hinein. Außerdem hatte es plötzlich stark zu regnen begonnen.

Ich nahm vorne an den niedrigen Marmortischchen Platz, bestellte mir ein Thali mit Butter Chicken und besah mir die Einrichtung. Ein bisschen Industrie-Style, ein bisschen Orient-Express, das Personal sehr freundlich und das Essen von exquisitem Aussehen und Duft. Ich musste an einen Indien-Aufenthalt vor rund 10 Jahren denken, wo wir auf der Durchreise nach Madurai von unserem Fahrer in eine sehr authentische Garküche geführt wurden. Die Teller waren Bananenblätter und ein Walla lief mit einem Henkelmann rum, gab jedem eine Schippe Reis und verteilte mit einem Schöpflöffel großzügig Currys. In Frankfurt geht das natürlich nicht. Es wurde ein ordentliches Silbertablett mit silbernen Schüsselchen darauf gebracht. Ordentlich waren auch Butterhuhn, Kichererbsen, Gemüsecurry, Raita und Kokosnussreis um ein Häufchen Basmatireis gruppiert. Aber doch sehr anders als bei den üblichen Indern – und sehr lecker.  Auch die handgemachte Mangolimonade und den Espresso kann ich empfehlen.

Als ich fertig war, war es der Regen auch, und ich wanderte die Kaiserstraße weiter entlang, stellte fest, dass Eis-Fontanella eine neue Bleibe auf der anderen Straßenseite gefunden hatte und wagte einen Blick in einen schönen Hofeingang und ins noch leere Orange Peel. Ein cooles Ensemble zwar die ganze Kaiser, aber gleichzeitig sah ich, wie sich hier alles verändert: Ein Kettenrestaurant am anderen, eins schicker als das andere und trendiger und schnelllebiger. Nächstes Jahr schon kann das alles wieder anders aussehen und das Rohe, Baufällige, leicht Schmuddelige, aber auch Authentische und Spannende wird verschwunden sein.

Ich lief zurück, holte Katharina vom Bahnhof ab. Wir nahmen diesmal die Münchener Straße hinunter, weil ich ihr dieses bunte Leben, diesen Kontrast von schick und schäbig, so dicht nebeneinander zeigen wollte. Wir landeten im Schreibwarengeschäft Fleischhauer und probierten Füller von Kaweko. Sie schreiben super weich und wir mussten jede einen mitnehmen. Sie sagte: Für Schreiberinnen ist das wie Lingerie. Ich nickte beipflichtend. Ausgerüstet mit den neuen Füllfederhaltern wanderten wir ins Plank, wo wir uns in den neuen Raum, um den die Cafébar erweitert wurde, zurückzogen.

Hier lässt es sich wunderbar plaudern, schreiben und auf die Münchener Straße hinausschauen – solange sie noch bunt ist.

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